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Albert Ostermaier: 3 Gedichte

placebo

der sommer passt
in kein zimmer der
wasserschaden macht
keine welle der ventilator
keinen wind der das wort
wert wäre nur die hitze
steht befeuert ihre
staublunge auf sätzen
surfen zwei finger
zwei buchstaben und
der blaue bildschirm
ist das ein break
ich leere allen sand
aus den koffern aus
suche die sandalen
nach spuren ab des
strands die nächte
sind kalt sag ich
mir und leere die
eiswürfel auf dem
laken aus im nacken
die kühle als hätte ich
nasenbluten denk ich
und verschnupf mir
die illusion save
the summer mahnt das
radio und ich dreh es
auf bis ich sein rauschen
höre in der muschel

gewichten

ich atme in die armbeuge aber
ich lass mich nicht brechen
hinter vorgehaltener hand
sage ich ich habe noch etwas
in der hinterhand den zweiten
atem und nehm mich auf den
arm beuge ihn wieder und
wieder bis ich mein wort
halten kann hat es gewicht
lege ich es in deine hände

interpunktion

was spricht dich
gesund ein wort
steckt das andere an
bis es in klammern
steht der doppelpunkt
isoliert ich lebe
in anführungszeichen
das komma wartet
alleine was kommt
das du oder die
quarantäne drei
punkte am ende
jedes satzes nach vorn

Foto: Martin Lengemann

Albert Ostermaier wurde 1967 in München geboren. Er hat Gedichte und Theaterstücke geschrieben. Ostermaier war für die Poesiewerkstatt und das Festspieltreffen in Bayreuth. Er war Hausautor am Nationaltheater in Mannheim, am Bayerischen Staatsschauspiel und dem Wiener Burgtheater. „Zephyr“ ist sein erster Roman. Ostermaier wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2003 mit dem Kleist-Preis.

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