Das bekannte Diktum Nietzsches „Gott ist tot!“ wird heute allzu oft als Ausdruck von Überheblichkeit gedeutet; mitunter wird ihm gar die aufklärerische Absicht in Gänze abgesprochen.
Vom Standpunkt eines Historikers aus, der sich mit dem Frühmittelalter beschäftigt, dürfte das Thema „Nation, Religion und Europa“ in zehn Stichpunkten knapp zusammengefasst werden.
Europa ist müde. In Belgrad, der alten heimlichen Hauptstadt des Ostens, stehen die Zeichen der Zeit an die Wand geschrieben. Als hätte man uns wie Belšazar eine Prophezeiung hinterlassen.
Zug oder Flugzeug, diese Frage stellt sich ja immer wieder. Fliegen ist schneller, flexibler und irgendwie wichtiger. Das Gefühl, jemand zu sein, etwas zu bedeuten, bekommt man in der Lufthansa-Kabine leichter als im DB-Bordbistro. Hier werden einem Tageszeitung und frischer Orangensaft von wunderschönen Stewards gereicht, bleibt der Nebensitz frei und ist die Toilette nie verstopft. […]
„Ich weiß nicht genau, was Arbeit ist, nur, dass sie Selbstwertgefühl schafft“, schrieb 1881 der britische Kunsthistoriker John Ruskin – nur wie, wenn Arbeit immer digitaler und Daten, nicht Hände, der Antrieb werden? Wenn Leiharbeit und damit die Unsicherheit für immer mehr Arbeitnehmer zur Regel wird? Viele ähnliche Fragen entwerfen ein prekäres Bild des Arbeiters […]