Das interdisziplinär – zwischen der Geschichtswissenschaft, Kulturwissenschaft und Medienpraxis – angelegte Blockseminar will Chancen und Probleme einer europäischen Erinnerungskultur heute diskutieren. Untersuchungsgegenstand sind die Zeitzeugengespräche, die im Rahmen des Projekts „European Archive of Voices“ geführt wurden. Ausgehend von einer Einführung in das Konzept der „Oral History“ laden wir Studierende dazu ein, sich mit einzelnen Gesprächen vertieft auseinandersetzen, und die Ideen und Methoden des Projekts „European Archive of Voices“ kritisch zu diskutieren. Den Studierenden werden Ausgangspunkte für eigene Forschungsprojekte aufgezeigt, in deren Rahmen das Archivmaterial einer vergleichenden Analyse unterzogen und in die bestehenden Narrative der europäischen Geschichte im 20. Jh. eingeordnet wird. Zur Debatte stehen etwa folgende Fragen:
- Welche Errungenschaften werden mit Europa assoziiert?
- Welche Defizite und Probleme werden in Hinsicht auf Europa genannt?
- Welche Zäsuren betonen die Interviewpartner:innen in ihren Erzählungen von Europa im 20. Jahrhundert?
- Wie wirkt sich das kulturelle, soziale, politische und ökonomische Umfeld auf die
- Darstellungen der Zeitzeug:innen aus?
- Welche Einfärbungen und Tendenzen sind zu erkennen?
- Wo gibt es Widersprüche, Lücken oder Leerstellen?
- Gibt es in den jeweiligen Interviews nationale Besonderheiten beim Blick auf Europa?
- Finden sich Schlüsselgeschichten, in denen ein besonderer Aspekt eines nationalen oder europäischen Selbstverständnisses fassbar wird?
- Lassen sich weitere Perspektiven greifen – etwa weibliche/männliche, akademische, literarische, nördliche/südliche usw.?
- In welchem Verhältnis stehen ihre Geschichten zu den aktuellen Narrativen in der Geschichtswissenschaft – etwa denjenigen von Tony Judt, Norman Davies, Wolfgang Schmale, Jean Carpentier, Pasquale Villani oder André Holenstein?
Kontakt
Wenden Sie sich für Fragen oder weiterführende Informationen gerne an: arbeitaneuropa@gmail.com