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FUTURE – Amsterdam 2019 – Videodokumentation

What is future not? Die Geschichten der großen Projekte liefen immer ihrer Zeit entgegen. Als Projekte waren sie nicht einfache Pläne. In ihnen lag der unbedingte Glaube an eine Wirklichkeit, die sich erst noch zeigen sollte.

What is future not? Die Geschichten der großen Projekte liefen immer ihrer Zeit entgegen. Als Projekte waren sie nicht einfache Pläne. In ihnen lag der unbedingte Glaube an eine Wirklichkeit, die sich erst noch zeigen sollte. Sie waren Projektionen einer anderen Welt. Sie haben sich abgestoßen von den Bildern schlechter Zukunft. Wollten den Stimmen des Zweifels, die Stimme des Imaginierten entgegenstellen. Auch im Sprichwort »Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war« liegt eine Resignation, von der sich abzulösen ein Imperativ ist. Ein Imperativ, der schon in ihr selbst liegt. Denn das Präteritum in diesem Sprichwort wirkt fehl am Platz. Zukunft war nichts – sondern wird erst sein. Von ihr zu sprechen, heißt, in einem noch leeren Raum zu stehen, dessen Grenzen die Bilder schlechter Zukunft sind. Und so muss ein Protokoll einer Arbeit an Europa, die die Zukunft als Gegenstand hatte, auch beginnen: Mit dem, was nicht Zukunft ist, weil es Zukunft nicht sein darf.

Europa und Zukunft sind der gleiche Zungenschlag. Denn Europa selbst war immer schon mehr Projektion als Realität. Von Europa zu sprechen, heißt, in einem idealen Raum zu stehen. Einen Raum der Ideen, dessen Grenzen die schlechten Ideen sind, gegen die sich die Europäerin wemdet, die sich in diesem Raum bewegt. Ein europäisches Sprechen ist stark, weil es entlang seiner Imaginationen vergemeinschaftet. Nicht weil es eine Wirklichkeit behauptete, der wir uns einfach nur anschließen können, sondern weil sie diese bezweifelt, um eine Gemeinsame zu ermöglichen.

Widerstand und Imagination. Die Tage von Amsterdam sind in diesen Worten und ihren Stimmen aufgehoben. Dort hat sich wie in einer Nussschale eine »European public sphere« abgezeichnet. Nicht vorschnell verstanden als Öffentlichkeit. Sondern als Sensibilitätsraum. Europa als ein Spiegelland. Ein Europa, dass sich im Angesicht der Anderen und ihrer Wünsche aufbaut. Eine imagined community, wie Benedict Anderson sagen würde. Jedoch nicht eine, die auf ewig imaginiert ist, sondern die in der Imagination und in ihrem Widerstand gegen das Jetzt und Ehemals ein Versprechen ist. Ein Versprechen, das sich einlösen soll.

Auch in diesem Sinne ist dieses Video ein Trailer. Der Vorspann eines imaginierten Films, in welchem fünf holländische und drei deutsche Stimmen abgebildet sind. Sie alle haben vereinzelt in den leeren Raum – einen Durchgangsraum – gesprochen. Sie sprechen über Europa als Selbstverständnis und als Selbstverständlichkeit. Und darin sind sie sensibel füreinander.

Arbeit an Europa in Amsterdam wurde dokumentiert von Prä|Position: http://www.praeposition.com.

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